33 Kilometer lang wird der Koralmtunnel. Damit schafft er es in die Champions League der Eisenbahntunnel. Nur fünf sind weltweit noch grösser. Ein «Jahrhundertprojekt», nennt ihn der Chef der österreichischen Bundesbahnen.
Damit die Züge dereinst fix und sicher durch den Tunnel fahren können, braucht es ein stabiles Gleisbett – und darunter sehr viel Beton. Seit Dezember 2021 wird der Tunnelboden – die sogenannte Sohle – betoniert.
Spezielles Verfahren für Betonierarbeiten
Um den Beton vom Betonwerk, das circa 4 km vom Tunneleingang entfernt liegt, in den Tunnel zu transportieren, wählte man ein spezielles Verfahren. Schienenfahrmischer bestehend aus einer Fahrmischereinheit und einem Schienenwagen werden von einer Diesellokomotive angeschoben, bis die Spitze der Komposition an der gewünschten Stelle im Tunnel angekommen ist. Von dort aus wird der Beton mittels Pumpen und Leitungen rund 300 m weiter in den Tunnel transportiert. Anschliessend startet das Betonieren schrittweise zurück, bis man wieder am vordersten Mischer angekommen ist. In jeden Mischer passen 15m3 Frischbeton. Eine ganze Schicht benötigen die Tunnelbauer, um die vier Trommeln zu leeren. Der schnell erhärtende Beton ist dann schon bereit für die Gleisbauer, welche die Schienen legen.
Jeder Wagen mit eigenem Antrieb
Konstruiert und entwickelt wurden die Schienenfahrmischer durch das Team Fahrzeugbau bei Avesco TEC in Langenthal und in Zusammenarbeit mit unserem Partner Schwing-Stetter. Die Montage der Trommeleinheit auf den Grundrahmen erfolgte am Standort von Schwing-Stetter in Memmingen (D) mit anschliessendem Aufbau der Antriebseinheit und Ausführung verschiedener kundenspezifischer Anpassungen bei Avesco in Langenthal. So wurde beispielsweise die Maschinensteuerung TEC Control für den Einsatzzweck der Schienenfahrmischer angepasst. Die Zusammenführung des Fahrmischers mit dem Unterwagen erfolgte danach am Standort Dornbirn (AUT) der Rhomberg Sersa Rail Group.
André Schafer, Leiter Fahrzeugbau bei Avesco: «Jeder Wagen verfügt über eine eigene Antriebseinheit. Wir arbeiteten dafür eng mit den Kollegen aus dem Avesco Bereich Energiesysteme zusammen.»
Zudem legte man grossen Wert auf Sicherheit und sehr einfache Bedienung, um vor allem beim Schichtwechsel einen reibungslosen Betrieb gewährleisten zu können. Zahlreiche visuelle Sicherheitssysteme wurden verbaut.
Autonom einsetzbar durch Modulbau
Und auch für die Zeit nach dem Einsatz am Koralmtunnel sind die Schienenfahrmischer bestens vorbereitet: Durch einen Modulbau mit eigenem 40-Fuss-Grundrahmen, vorgesehen für den einfachen Strassentransport und anschliessende Befestigung auf einem anderen Trägergerät, sind alle 20 Einheiten einzeln und autonom einsetzbar.
Interessiert an Avesco Leistungen für den Fahrzeugbau im Bereich Baustofftransport? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: André Schafer, Leiter Fahrzeugbau, 062 915 81 64, andre.schafer(at)avesco.ch. Informationen finden Sie auch hier.