Das Geschäfts- und Wohnhochhaus im Stadtzürcher Quartier Leutschenbach wird 80 Meter hoch und 26 Geschosse umfassen. 223 Mietwohnungen, Gemeinschaftsräume, ein Dachgarten und Flächen für Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe finden dereinst Platz darin. Im Untergeschoss sind Stellplätze vorgesehen. Der Bauplatz liegt am Cordelia-Guggenheim-Weg in dicht bebauter Umgebung unweit der Studios von Schweizer Radio und Fernsehen.
Mit den Spezialtiefbauarbeiten wurde Implenia beauftragt. Die Spezialistinnen und Spezialisten stellten zwischen April und August 2024 insgesamt 150 Bohrpfähle mit 1'000, 1'300 und 1'500 mm Durchmesser im Kellybohrverfahren her. Die 1'000 mm Pfähle erreichen eine Bohrlänge von 38 m, jene mit 1'500 mm Durchmesser wurden mit bis zu 49 m Bohrlänge ausgeführt.
Der Baugrubenabschluss erfolgt mittels einer einvibrierten Spundwand und wurde durch einen Subunternehmer ausgeführt. Die Geologie weist eine ortstypische Beschaffenheit mit Seeablagerungen auf und ist durch anstehenden Fels in tieferen Lagen geprägt.
Für die erfolgreiche Abwicklung eines solchen Auftrags spielt naturgemäss der eingesetzte Maschinenpark eine wichtige Rolle. In diesem konkreten Fall insbesondere die genutzten Pfahlbohrgeräte.
Neumaschine gemietet, dann gekauft
Für die Herstellung der 1'000 mm Pfähle hat Implenia das kompakte Grossdrehbohrgerät BG 33 H BT 75 des Herstellers Bauer auf die Baustelle disponiert. Dieses hatte Implenia zunächst als Neumaschine seit 2021 von Avesco eingemietet und dann im Juni 2023 wiederum von Avesco umfangreich überholen und mit zahlreichen Ausstattungsoptionen ausrüsten lassen und anschliessend gekauft.
Marcel Rüegg, Verfahrenstechniker Spezialtiefbau bei Implenia: «Diese Maschine ist aufgrund ihrer sehr kompakten Abmessungen überaus flexibel auf unseren Projekten einsetzbar und erzielt sehr gute Bohrleistungen. Insgesamt überzeugt uns hier der Mix zwischen den kompakten Abmessungen und der hohen Leistung. Die Assistenzsysteme sind zudem eine grosse Entlastung für unseren Gerätefahrer und helfen uns, die Abläufe noch weiter zu optimieren. Der mit Schiebepodesten gut zugängliche Oberwagen ist zudem ein Plus für unser Werkstatt-Team.»
Gerade im Schweizer Markt bietet der flexible und vielseitige Einsatz einer solcher Maschine Vorteile, denn er erlaubt eine höhere Auslastung. Bislang sei das Bohrgerät hauptsächlich, wie es auf der Baustelle im Leutschenbach auch der Fall war, für das sogenannte Kellybohrverfahren eingesetzt worden, sagt Marcel Rüegg. Das Unternehmen arbeitet dabei in der Regel mit 3- und 4-fach Kellystangen und erzielt damit Bohrtiefen bis 33 bzw. 44 m.
Aber auch für Bohrungen mit einer Endlosschnecke (SOB-Verfahren) und mit dem Verdrängerbohrverfahren (FDP) ist das Gerät ausgelegt und bei Implenia im Einsatz. Wann welches Verfahren sinnvoll ist, bestimmt im Wesentlichen die Bodenbeschaffenheit.
Maschine auf Wunsch angepasst
Durchaus üblich sind bei Maschinen dieser Komplexität und Investitionsklasse auch Anpassungen auf Kundenwunsch. Implenia hat die BG 33 H beispielsweise mit einer 3 m langen Mastverlängerung gekauft, serienmässig erhältlich ist eine Mastverlängerung von 2 m. «Die 3-Meter-Mastverlängerung hat sich vor allem beim SOB-Verfahren bewährt, wo es oft auf den einen Meter ankommt», erklärt Marcel Rüegg.
Zudem wurde eine Reihe regulär erhältlicher Optionen gewählt, so zum Beispiel der Aufbau einer zweiten Hilfswinde, GPS-Aufbau und ein Assistenzsystem für präzises Anfahren der Bohrpfahlposition oder der Anbau eines Adapters für den Anschluss der Verrohrungsanlage BV 1500. Letztere kam im Projekt Leutschenbach zum Einsatz. Sie dient zum Ziehen von Bohrrohren im Bedarfsfall. Marcel Rüegg: «Die Anlage ist eine sehr praktische Unterstützung und erfüllt ihren Zweck mehr als gut.»
Zu den Produkten: Bauer Grossdrehbohrgeräte
Fragen zu den Bauer Grossdrehbohrgeräten? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: Toni Bernet, Produktmanager, 062 915 86 27, toni.bernet@avesco.ch.
Schneller arbeiten durch Assistenzsysteme
Wer Bohrpfähle möglichst präzise, sicher und rasch herstellen kann, ist auf der Baustelle – und bereits vorher in der Kalkulations- und Offertphase – im Vorteil. Um das zu erreichen, gilt es nicht nur ein leistungsstarkes Bohrgerät zu haben, sondern dieses muss auch effizient auf die Baustelle gebracht werden können. Und vor allem: Erst wenn es optimal eingesetzt wird, lässt sich die volle Leistung ausschöpfen.
Einen schnellen Auf- und Abbau und einfacheren Transport erlaubt bei Grossdrehbohrgeräten zum Beispiel ein seitlich klappbarer Mast. Dieser kann beim Transport montiert bleiben. Assistenzsysteme helfen ebenfalls. In der BG 33 H beispielsweise unterstützt das GPS-basierte Bauer Assistant Positioning System den Bediener, die Bohrpfahlposition präzise anzufahren. Einmal am Bohrpunkt angekommen, kann er das Assistenzsystem «Kellyvisualisierung» verwenden. Damit lässt sich die Kellystange schnell und auf Anhieb korrekt verriegeln.
Auch mechanische Hilfsmittel können die Effizeinz auf der Baustelle steigern. Ein Schneckenputzer, wie ihn Implenia bei ihrer BG 33 H verwendet, übernimmt bei Bohrungen mit einer Endlosschnecke das Reinigen der Bohrschnecke. Ein optionaler, ab Werk aufgebauter Generator erlaubt den Betrieb von häufig genutzten Werkzeugen wie Schweissgeräten. Eine zweite Hilfswinde unterstützt u. a. das Handling der Betonierschüttrohre und Pumpen.
Kennzahlen und Merkmale: Grossdrehbohrgerät BG 33 H
Max. Bohrtiefe im Kellyverfahren: 65.7 m
Max. Bohrdurchmesser Kellyverfahren verrohrt: 2'200 mm
Max. Drehmoment: 320 kNm
Fernbedienung für Auf- und Abbau der Maschine
Drehantrieb Leistung: 301 kNm
Zugkraft* Vorschub- / Hauptwinde: 330 / 215 kN
Assistenzsystem
Rascher Auf- und Abbau durch abwinkelbaren Mast
* Effektiv