Worum geht es bei Ihrem aktuellen Projekt?
Ich führe eine 1’440 Stunden Wartung an einer Rangierlokomotive durch. Es ist eine hochmoderne Lok, die über zwei Power Packs verfügt. In jedem Pack ist ein Motor und ein Generator verbaut. Bei diesem Projekt arbeite ich mit dem Hersteller der Lokomotive und unserem Partner Zeppelin – dem Händler von Cat Motoren in Deutschland – zusammen. Zeppelin hat die Power Packs zusammengestellt.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Ganz klar, die Abwechslung. Cat Motoren sind an unterschiedlichsten Orten im Einsatz. Im Spital, auf dem Schiff, im Datacenter einer Grossbank oder bei der Flugsicherung. Man kommt an interessante Orte, zu denen nur wenige Menschen Zugang haben. Es wird wirklich nie langweilig.
Worauf kommt es in Ihrem Job besonders an?
Vorausschauendes Handeln hat oberste Priorität. Sehe ich einen Dieselschlauch, der spröde werden könnte, müssen wir ihn ersetzen, auch wenn er derzeit noch funktionstüchtig ist. Von vielen der Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen, in denen unsere Motoren laufen, hängt sehr viel ab. Der Motor in einer Notstromanlage muss im Bedarfsfall funktionieren, ohne Wenn und Aber. Deshalb ist es so wichtig, dass wir auch Routinearbeiten sehr sorgfältig ausführen. Wichtig ist ausserdem eine gute Kommunikation mit dem Kunden, Partnern wie im aktuellen Projekt den Kollegen von Zeppelin sowie auch meinen Arbeitskollegen bei Avesco. Gemeinsam findet man schneller optimale Lösungen.
Gibt es einen Einsatz, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Piketteinsätze sorgen jeweils für erhöhten Puls. Ich erhielt einmal nachts um 1 Uhr einen Anruf, dass im Simplontunnel ein Bauzug ein Problem hatte. Um 6 Uhr früh musste dieser Zug wieder einsatzbereit sein. Ich musste sofort überlegen, welche Ersatzteile und welches Werkzeug ich mitnehmen muss. Dann ging es von meinem Wohnort Zufikon nach Langenthal, wo sich das Zentrallager von Avesco befindet, um das Material zu laden und schliesslich ins Wallis. Wir konnten das Problem beheben und der Zug konnte pünktlich wieder seine Arbeit aufnehmen. Das ist natürlich sehr schön, wenn es so toll klappt.
Eine Sache, die in Ihrem Servicefahrzeug nie fehlen darf?
Gute Musik. Am liebsten Rock.
Was tun Sie, wenn Sie nicht als Servicetechniker unterwegs sind?
Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Familie und treibe Sport. Vor allem Laufsport – Marathon und kürzere Distanzen – und Gleitschirmfliegen. Beides kann man auch kombinieren, das nennt sich Hike & Fly. Ich laufe den Berg hoch und fliege dann mit dem Gleitschirm ins Tal. Bewegung ist mir sehr wichtig.
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?
Ich bin im elterlichen Transportbetrieb aufgewachsen, daher war es fast logisch, dass ich Lastwagen-Chauffeur werden wollte. Generell begeistern mich grosse Maschinen. Eine Zeit lang lebte ich in Australien und arbeitete dort auf einer Farm, wo ich einen der riesigen Mähdrescher fuhr, die dort eingesetzt werden.
Interviewserie «Unterwegs mit …» – bisher erschienen:
Unterwegs auf den Gewässern Europas – Peter Gurtner, Servicetechniker und Serviceberater für Cat Industrie- und Marinemotoren