Die Müller Gleisbau AG in Frauenfeld ist mit rund 370 Mitarbeitenden schweizweit im Bau und Unterhalt von Bahngleisen sowie in der Sicherung von Bahnbaustellen aktiv. Mehr als 70 Jahre zurück reichen die Wurzeln der familiengeführten Firma.
Zeit spielt auch im Tagesgeschäft eine grosse Rolle. Im Gleisbau zählt buchstäblich jede Minute. «Während den jeweils kurzen Nachtsperrzeiten, in denen der Bahnverkehr ruht, müssen alle Arbeitsschritte ineinandergreifen und alle Maschinen verfügbar und funktionsfähig sein, damit der Bahnbetrieb anschliessend wieder regulär starten kann», sagt Florian Müller, Co-CEO und Mitinhaber. Bauzeit und Verfügbarkeit der Maschinen bezeichnet er als «ein Kernthema für uns».
Kultur der Sorgfalt
Aus diesem Grund betreibt das Unternehmen einen eigenen Pikettdienst, der Maschinen in kürzester Zeit wieder in Betrieb setzt. Eine Kultur der Sorgfalt im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen gehört ebenfalls dazu und auch das vorzeitige Ersetzen von kritischen Komponenten wie Hydraulikschläuchen und Verschleissteilen. Florian Müller: «Das ist günstiger als die Kosten, die ein Maschinenausfall auf der Baustelle verursacht.»
Eine der wichtigsten Maschinen im Gleisbau ist der Schienenbagger. Sieben zählt der Maschinenpark bei Müller Gleisbau.
Vorteile durch Sandwich-System mit Schnellwechslern und Tiltrotator
Jüngstes Modell ist der Cat M323F, geliefert von Avesco. Es ist eines der ersten Modelle dieser Maschine, die in der Schweiz in Betrieb gehen. Besonderheit: Der Zweiwegebagger wurde auf Wunsch mit einem sogenannten Sandwich-System ausgerüstet. Am Stiel befindet sich ein dauerhaft befestigter OilQuick Schnellwechsler für Anbaugeräte. An diesem ist ein Tiltrotator von MTS angebracht, welcher oben eine Schnellwechsleraufnahme und unten einen Schnellwechsler montiert hat – daher die Bezeichnung Sandwich.
Die Bauweise bietet gegenüber einem fest verbundenen Tiltrotator Vorteile. Beim Arbeiten unter Fahrleitungen kann der Tiltrotator abgenommen werden, wodurch mit sehr niedriger Anbauhöhe gearbeitet werden kann. Müssen schwere Lasten gehoben werden, bietet das Abnehmen des Tiltrotators einen Gewinn an Hubkapazität.
Profilfreie Bauweise, hydrostatische Antriebe für Schienen- und Strassenbetrieb
Die Konstruktionsweise des M323F werde zudem Sicherheit und Effizienz erhöhen, betont Co-CEO Florian Müller. «Die Sicherheit, indem die profilfreie Bauweise bei unbeabsichtigtem Schwenken ein Ausgreifen des Hecks verhindert. Effizienteres Bauen versprechen wir uns unter anderem von den separaten hydrostatischen Antrieben für die Schienenräder und die Strassenräder. Dadurch sind die Reifen im Schienenbetrieb komplett in der Luft, es gibt keinen Schlupf wie bei Reibradantrieben und das Risiko für Beschädigungen der Bahntechnik wird minimiert.»