Die Zahl ist beeindruckend: Würden 40 Prozent des Hofdüngers, der auf Schweizer Bauernhöfen anfällt, für Strom-, Wärme- oder Gasproduktion energetisch genutzt, könnte allein damit das CO2-Reduktionsziel erreicht werden, das im neuen CO2-Gesetz des Bundes für den Landwirtschaftssektor vorgesehen sein wird. Heute werden gerade rund fünf Prozent des Hofdüngers genutzt.
Veranstaltung mit Teilnehmenden verschiedener Branchen
Gross ist daher das Potenzial für die Energieerzeugung aus Biomasse. In der Landwirtschaft, aber auch in anderen Sektoren. Entsprechend auf reges Interesse stiess die Informationsveranstaltung «Blockheizkraftwerke in der Praxis», zu der Avesco am 13. September in Kirchberg SG eingeladen hatte.
Auf dem Landwirtschaftshof mit Biogasanlage und Blockheizkraftwerk von Joachim und Monique Harder (Kasten unten) hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des erfolgreichen Betriebs zu werfen. Während einem Rundgang in kleinen Gruppen und mit drei Infostationen standen Experten der am Bau der Anlage beteiligten Unternehmen sowie der Betreiber Rede und Antwort.
Ein Angebot, von dem die Teilnehmenden – auch im Anschluss beim Apéro – gern Gebrauch machten, darunter Betreiber von Biogas- und Kläranlagen sowie weitere Akteure aus der Branche.
Referate über die Rahmenbedingungen für Betreiber von Biogasanlagen
In Fachvorträgen orientierten zudem zwei ausgewiesene Kenner der Schweizer Energielandschaft über die aktuellen Rahmenbedingungen für Betreiber von Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken.
Stefan Mutzner, Geschäftsführer von Ökostrom Schweiz, dem Branchenverband der landwirtschaftlichen Biogasanlagenbetreiber, und Matthieu Buchs, Fachspezialist in der Sektion Erneuerbare Energien beim Bundesamt für Energie (BFE), schätzten dabei die Aussichten für die Energieerzeugung in Biogasanlagen grundsätzlich positiv ein.
«Die Biogasanlage ist ein Multitalent: Sie produziert Strom, Gas, Wärme und verringert so die Nutzung fossiler Brennstoffe. Gleichzeitig erbringt sie eine CO2-Reduktionsleistung unter anderem hinsichtlich Methanausstoss», sagte Mutzner in seinem Vortrag.
Sein Verband wirkt mit anderen Akteuren darauf hin, dass diese Leistungen künftig stärker gewichtet werden. Auch bei allfälligen neuen Fördermassnahmen.
Diesen Standpunkt teilte auch Matthieu Buchs vom Bundesamt für Energie. Die Trümpfe der Bioenergie müssten besser bewertet werden. Die Energie aus Biomasse gehöre «zu einem nachhaltig ausgewogenen Energiemix».
Unterstützung für Energieerzeuger bei der Direktvermarktung
Ebenfalls Thema an der Veranstaltung war das seit 1. Januar 2018 geltende neue Fördersystem des Bundes, das auch Biogasanlagenbetreiber betrifft. Es verpflichtet Betreiber mit gewissen Anlagengrössen dazu, die produzierte Energie selber zu verkaufen – in der sogenannten Direktvermarktung.
Um diese Direktvermarktung für den einzelnen Anlagenbetreiber zu vereinfachen und effizient zu gestalten, bietet die FlecoPower, eine Tochtergesellschaft von Ökostrom Schweiz und der MBRsolar AG, seit dem 1. April 2018 entsprechende Dienstleistungen an.
«Rund 45 Anlagenbetreiber nutzen das Angebot aktuell», sagte Mutzner. Der Start in das neue System mit Direktvermarktung sieht er als geglückt, auch wenn Prozesse noch optimiert werden müssten.
Erfolgreich in Kirchberg SG Gleichsam als Veranstaltungsort für den Informationsanlass und Anschauungsbeispiel diente der Hof von Joachim und Monique Harder im Weiler Wolfikon ausserhalb der St Galler Gemeinde Kirchberg. Seit Februar 2018 betreibt die Familie dort eine Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk (BHKW) von Avesco. Zu rund 95 Prozent werden Gülle und Mist vom eigenen Hof vergärt und zu Strom gewandelt. Hinzu kommen circa 800 Tonnen Gastroabfälle pro Jahr. Derzeit ist die Anlage zu 70 bis 80 Prozent ausgelastet. Ein Wert, mit dem Harders angesichts der noch kurzen Betriebszeit zufrieden sind. Planung und Bewilligungsverfahren für die komplette Anlage dauerten fünf Jahre, der Bau rund ein Jahr. |
Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeiten mit einem Blockheizkraftwerk von Avesco.